Von der Gründung der Loge bis zur Gegenwart
Am 25. März 1892 wurde in Berlin die Loge „GERMANIA ZUR EINIGKEIT“ als zweite Tochterloge der „Großen Freimaurerloge von Preußen – genannt Kaiser Friedrich zur Bundestreue“ gegründet. Der Gründer Prof. Dr. Hermann Settegast schlug damit einen reformatorischen Weg der Freimaurerei in Preußen ein. Die Religionszugehörigkeit war zukünftig keine Voraussetzung mehr für eine Mitgliedschaft. Settegast lehnte auch die christlich ausgerichteten Hochgradsysteme seiner Zeit ab. Für ihn bestand die Freimaurerei ausschließlich aus den drei Graden - Lehrling, Geselle und Meister.
Das Gründungsdatum war bewusst gewählt.
An diesem Tage jährte sich der Geburtstag des 1888 verstorbenen Kaisers Wilhelm I. Sein Sohn, der „99-Tage Kaiser“ Friedrich III. war ein liberaler Herrscher, als Kronprinz und Landwirt auf dem Krongut in Potsdam. Auf dem damaligen Bijou (Logenabzeichen) war das Porträt von Kaiser Friedrich III., der mit der Tochter der englischen Königin Victoria verheiratet war.
Das liberale Ideengut kam von England nach Preußen.
Auch der Name war Programm. Germania war als eine Referenz an das noch junge einige Deutschland, verbunden mit der Hoffnung auf mehr Menschenrechte in Preußen und einer europäischen Einigung. Das Beiwort „zur Einigkeit“ zielt auch auf eine Rückbesinnung einer traditionellen religiösen Toleranz der Hamburger bzw. englischen Logen ab.
Die Gründung einer neuen Loge in Preußen war notwendig. Settegast war ein Streiter für eine religiöse Toleranz, wie sie Ephraim Lessing und Mahatma Gandhi verwirklichen wollte. Die Loge ist gesellschaftsbezogen und demokratisch organisiert.
Carl von Ossietzky trat für die Menschenrechte ein und leistete der Tyrannei Widerstand. Angriffskriege sind kein Mittel der Politik, Kriege und auch die Bestrafung von Kriegsverbrechern - dem Rachegedanken folgend - haben der Menschheit keinen Frieden gebracht. Die Gewaltfreiheit, die Gandhi zum Maßstab seines Handelns machte, ist zum Bestandteil der freimaurerischen Lehre unserer Loge geworden.
In den Jahren 1935 bis 1945 war die Loge verboten. Nach 1945 war die Loge Mitglied der Vereinigten Großloge in Berlin, danach Mitglied der Großloge der „Alten und Angenommenen Maurer von Deutschland“.
Gegenwärtig gehört die Loge keiner Großloge an, da sich die Brüder der Loge auf die „Alten Pflichten“ berufen und die Weitergabe ihrer persönlichen Daten ablehnen. Jeder Bruder erhält bei seiner Aufnahme den Schutz unserer Loge und kann darauf vertrauen, dass nur er selbst über die Aufgabe seiner Deckung verfügt. Das heißt, jedes Mitglied entscheidet selbst über die Bekanntgabe der Logenmitgliedschaft.